Dampf gilt als das effizienteste Wärmeträgermedium. Deshalb wird es in vielen Industrien oft und gern zu Beheizungs- und Sterilisationszwecken eingesetzt. Es ist unter anderem deshalb so effizient, weil es bei Sattdampftemperatur wo immer möglich das Bestreben hat, zu kondensieren, und dabei die hohe Verdampfungsenthalpie abgibt.
An einer Wärmeübertragungsfläche, z. B. in einem Wärmetauscher oder Kochkessel, ist diese Eigenschaft vorteilhaft und macht die Beheizung mit Dampf so einfach und wirkungsvoll. Allerdings wirken auch alle Flächen auf dem Weg zu diesen so genannten „Dampf-Verbrauchern“ als Wärmeübertragungsfläche. Es kondensiert also auch der Dampf an den Rohrleitungswandungen und in den Armaturen, wobei die Wärmeenergie erst auf das Metall und dann auf die Umgebungsluft übertragen wird. In diesem Fall spricht man klassischerweise von Dampfverlusten, da Energie unkontrolliert und ungewollt aus dem Prozess entweicht.
Muss der Dampf vom Dampferzeuger zu den Verbrauchern sehr lange Strecken überwinden, ist es in vielen Fällen sinnvoll, den Dampf über die Sattdampftemperatur hinaus zu überhitzen. Dafür muss zwar zusätzliche Energie aufgewendet werden (meist wird diese aus dem Abgasstrom des Dampferzeugers entnommen), allerdings lassen sich die Verluste durch Kondensation während des Transports erheblich reduzieren. Dies liegt daran, dass sich die Überhitzung des Dampfes nur sehr langsam abbaut und der Dampf damit nicht kondensieren kann. Jedoch muss die Überhitzung spätestens am Verbraucher abgebaut sein, was oftmals eine Heißdampfkühlung erforderlich macht und damit auch wieder zusätzlichen Aufwand und Kosten bedeutet.
Die Alternative scheint vermeintlich einfach – nämlich dafür zu sorgen, dass möglichst wenig Sattdampf kondensiert, was sich durch gute Dämmung der Rohrleitungen und Armaturen erreichen lässt. Rohrleitungen zu isolieren ist einfach und recht unkompliziert. Hier wird üblicherweise Mineralwolle mit einer Blechabdeckung oder einer metallischen Folienabdeckung verarbeitet.
Bei den für den Betrieb einer Dampf- und Kondensatanlage notwendigen Armaturen kann das schon etwas komplizierter sein. Neben Armaturen, die aufgrund ihrer Funktionsweise nicht isoliert werden dürfen (z. B. thermisch wirkende Ableiter), bei denen nur eine Teilisolierung zulässig ist (z. B. thermodynamische Kondensatableiter) oder deren Bauform eine Dämmung aufwendig und kompliziert macht (z. B. Kugelschwimmer-Ableiter), sollte bei der Dämmung auf die Servicefreundlichkeit, also die einfache und unkomplizierte Demontage und erneute Anbringung der Wärmedämmung, geachtet werden.
Viele Armaturen werden zusammen mit den Rohrleitungen bei der Erstinstallation gedämmt. Nach den ersten Wartungsarbeiten ist es oftmals aber gar nicht so einfach, die starren und widerspenstigen blechverkleideten Mineralwolldämmungen erneut an den Armaturen zu montieren. Um das Wartungspersonal zu motivieren, die Wärmedämmung erneut nach getaner Arbeit anzubringen, braucht man einfach und schnell zu montierende, passgenaue Wärmedämmungen, die eine gute unkomplizierte Zugänglichkeit zu wartungsintensiven Bauteilen bei gleichzeitig guten Dämmwerten bieten und ein hohes Maß an Berührungs- und damit Verbrennungsschutz ermöglichen.
Aus diesem Grund bietet Spirax Sarco für eine Vielzahl seiner Dampf- und Kondensatarmaturen passgenaue Wärmedämmlösungen in Form flexibler, mittels Klettverschluss einfach zu montierender Dämmungen an. Diese Dämmungen bestehen aus Mineralwolle, die mit einem wasser- und dampfresistenten teflonbeschichteten Glasfasergewebe bezogen sind. Diese Ausführung ermöglicht die Isolierung von Oberflächen mit Temperaturen von dauerhaft bis zu 230 °C, was einem Sattdampfdruck von ca. 25 bar(ü) entspricht. Die Klettverschlüsse in Hochtemperaturausführung ermöglichen ein mehrtausendfaches Öffnen und Schließen, wodurch auch häufige Wartungsarbeiten an wartungsintensiven Armaturen wie z. B. Schmutzfängern kein Problem darstellen.
Je nach Armaturennennweite variiert die Dämmdicke, sodass jeweils eine optimale Dämmwirkung und damit ein Höchstmaß an Verbrennungsschutz erreicht werden. Wärmebrücken werden dabei konsequent durch gleichmäßig dickes Dämmmaterial an allen Punkten der Isolierung und die flexiblen, sich gut an die Armaturenform anpassenden Dämmmatten vermieden, was ebenfalls zu der sehr guten Dämmwirkung beiträgt. Die sich einstellenden Oberflächentemperaturen an den Berührungsflächen der Dämmung liegen dabei generell meist deutlich unterhalb von 60 °C, wodurch ein Verbrennungsrisiko an den Matten nicht besteht.
Natürlich ist diese Art der Wärmedämmung in der Anschaffung im Vergleich zu herkömmlichen Armaturendämmungen nicht ganz günstig, wobei sich der Mehrpreis aber durch die gute und einfache Zugänglichkeit bei Wartungsarbeiten und die unkomplizierte Wiedermontage danach schnell bezahlt macht. Auch ein einfaches Nachisolieren einzelner z. B. ausgetauschter Armaturen ist schnell und ohne Beauftragung eines Fachmanns mit diesen passgenauen Dämmungen möglich.
Passgenaue und robuste Wärmedämmungen mit Klettverschluss helfen, die Arbeitssicherheit zu steigern und Energiekosten zu senken.
Der Betrieb eines energieeffizienten Dampfsystems bedeutet nicht, dass die Leistung beeinträchtigt sein muss. In enger Zusammenarbeit können wir Ihnen helfen, Kosten und den CO2-Ausstoß zu reduzieren und Nachhaltigkeitsziele zu erfüllen.
Unsere Handbücher vermitteln Fachwissen in Bereichen der Dampf- und Kondensatttechnologie - praxisnah für alle, die mit Bau, Betrieb und Instandhaltung von Dampfanlagen zu tun haben.