Die beschriebenen Vorteile sind nicht für alle Dampfnutzer interessant. Die Vorteile von Dampf als ein Problemlöser können je nach verschiedenen Gesichtspunkten innerhalb eines Geschäfts unterteilt werden. Sie werden unterschiedlich wahrgenommen, je nachdem, ob man als Geschäftsführer, Manager oder auf operativer Ebene tätig ist.
Die Fragen, die diese Menschen zu Dampf haben, sind ausgesprochen unterschiedlich.
Die Führungskraft auf der höchsten Ebene möchte die beste Lösung für die Wärmeübertragung, um strategische und finanzielle Ziele des Unternehmens zu erfüllen.
Wenn ein Unternehmen eine Dampfanlage installiert oder sich dazu entschließt, eine bestehende Anlage zu aktualisieren, ist eine bedeutsame Investition notwendig. Auch bedeutet dies, dass die Beziehung zwischen der Anlage und dem Anlagenhersteller lange und intensiv sein wird.
F. Was für eine Kapitalinvestition ist für eine Dampfanlage anzusetzen?
Eine Dampfanlage benötigt nur kleine Rohrleitungen, um einen hohen Energiebedarf zu decken. Sie braucht keine kostspieligen Pumpen oder Ausgleichseinrichtungen und es sind nur Zwei-Wege-Ventile erforderlich.
Das bedeutet, dass das System einfacher und kostengünstiger ist als beispielsweise eine Heißwasseranlage. Die hohe Effizienz der Dampfanlage bedeutet, dass diese kompakt ist und die Fläche, die in Werken oft knapp ist, optimal ausnutzt.
Darüber hinaus sind für die Modernisierung einer bestehenden Dampfanlage durch moderne Kessel und Regelungstechnik normalerweise nur 50 % der Kosten, die für einen Abriss und den Austausch gegen ein dezentralisiertes, gasbeheiztes System anfallen würden, erforderlich.
F. Inwieweit werden die Betriebs- und Wartungskosten unsere Gemeinkosten beeinflussen?
Eine zentrales Kesselhaus arbeitet sehr effizient und es können günstige Brennstofftarife für einen unterbrechbaren Betrieb gewählt werden. Ein Kessel kann sogar mir Abfall befeuert werden oder Teil eines modernen Blockheizkraftwerkes sein.
Dampfausrüstungsteile erfreuen sich normalerweise einer langen Lebensdauer - wartungsarme Lebenszyklen von bis zu 30 oder sogar mehr Jahren sind durchaus normal.
Moderne Dampfanlagen können vom Kesselhaus bis zum dampfnutzenden Anlagenteil und zurück komplett automatisiert werden. Das reduziert die Personalkosten für die Anlage erheblich.
Ausgereifte Komponenten zur Energieüberwachung stellen sicher, dass die Anlage energiesparend arbeitet und wenig Betriebspersonal erforderlich ist.
Die Kombination aller dieser Faktoren führt dazu, dass eine Dampfanlage geringe Lebenszykluskosten hat.
F. Wie kann aus einer installierten Dampfanlage der größte Nutzen gezogen werden?
Für Dampf gibt es eine Auswahl an Einsatzmöglichkeiten. Er kann für die Raumbeheizung großer Flächen, komplexe Prozesse und Sterilisationszwecke eingesetzt werden.
Nehmen wir zum Beispiel ein Krankenhaus. Hier ist Dampf ideal, da er zentral mit hohem Druck erzeugt und dann über lange Strecken verteilt und am Einsatzort druckreduziert werden kann. Das bedeutet, dass ein einziger Hochdruckkessel die Anforderungen aller Anwendungen in einem Krankenhaus abdecken kann, zum Beispiel die Beheizung von Abteilungen, Luftbefeuchtung, das Kochen großer Mengen an Essen und die Sterilisation von Instrumenten.
Es ist nicht einfach, alle diese Anforderungen mit einem Wassersystem abzudecken.
F. Was ist, wenn sich die Anforderungen in Zukunft ändern?
Dampfsysteme sind flexibel und einfach auszubauen. Sie können mit der Firma wachsen und so angepasst werden, dass sie auch geänderte Geschäftsziele erfüllen.
F. Was sagt der Einsatz von Dampf über ein Unternehmen aus?
Der Einsatz von Dampf ist umweltbewusst. Firmen entscheiden sich weiterhin für Dampf, da er mit einer hohen Brennstoffeffizienz erzeugt wird. Umweltkontrollen werden zunehmend strenger. Dies geht sogar so weit, dass Unternehmen die Kosten und Methoden für den Abriss eines Werkes berücksichtigen müssen, noch bevor es aufgebaut ist. Alle diese Punkte werden bei der Auslegung und Erstellung einer Dampfanlage berücksichtigt.
Ein Manager wird Dampf als etwas betrachten, das ihm eine Lösung für seine Managementprobleme liefert und dem Unternehmen Vorteile und Mehrwerte bietet. Die Verantwortung des Managers ist es, von der Geschäftsleitung angeordnete Initiativen umzusetzen. Ein Manager würde fragen: „Wie wird Dampf die erfolgreiche Umsetzung dieser Aufgabe ermöglichen?“
Manager tendieren dazu, pragmatisch zu sein und sich auf die Lösung einer Aufgabenstellung unter Einhaltung des Budgets zu fokussieren. Sie werden sich dann für den Einsatz von Dampf entscheiden, wenn sie der Meinung sind, dass dies das größte Maß an Praktikabilität und Zweckmäßigkeit zu vertretbaren Kosten bietet.
Sie beschäftigen sich weniger mit der Funktionsweise der Dampfanlage selbst. Ein hilfreicher Blickwinkel ist es, den Manager als die Person zu sehen, die ein fertiges Produkt haben möchte,
ohne dabei unbedingt wissen zu wollen, wie die Maschine, die es herstellt, zusammengesetzt ist.
F. Ist Dampf das Richtige für den Prozess?
Dampf hat viele Anwendungs- und Einsatzmöglichkeiten. Er besitzt einen hohen Wärmeinhalt und gibt seine Energie bei einer konstanten Temperatur ab. Im Gegensatz zu Wasser und Themalöl erzeugt er entlang einer Wärmeübertragungsfläche keine Temperaturgefälle, das bedeutet, dass er eine gleichbleibende Produktqualität liefern kann. Da Dampf ein reines Medium ist, kann er direkt in ein Produkt eingeblasen werden oder ein Produkt umströmen, das erwärmt werden soll. Auf Grund des direkten Zusammenhangs zwischen Druck und Temperatur kann die an den Prozess abzugebende Energie leicht über Zwei-Wege-Ventile geregelt werden.
F. Wie kann aus einer installierten Dampfanlage der größte Nutzen gezogen werden?
Für Dampf gibt es zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. Er kann zur großflächigen Raumbeheizung und für viele komplexe Fertigungsprozesse eingesetzt werden.
Im Betriebsablauf kann das Kondensat, das beim Herstellungsprozess entsteht, zum Speisewasserbehälter zurückgeführt werden. Das kann die Kosten für den Kesselbrennstoff und die Wasseraufbereitung erheblich reduzieren, da das Wasser bereits aufbereitet ist und eine hohe Temperatur besitzt.
Aus dem Kondensat kann über Kondensatentspanner Niederdruckdampf gewonnen und in Niederdruckanwendungen, wie zum Beispiel Raumbeheizung, genutzt werden.
F. Was kostet es, den Dampf zu erzeugen?
Wasser ist reichlich vorhanden und nicht teuer. Zudem sind Dampfkessel sehr effizient, da sie einen großen Teil der im Brennstoff enthaltenen Energie nutzen. Wie bereits erwähnt, können zentrale Kesselanlagen preisgünstige Brennstofftarife für unterbrechbaren Betrieb nutzen, was bei dezentralisierten Gassystemen, die die kontinuierliche Versorgung von hochpreisigem Brennstoff benötigen, nicht möglich ist.
Nachdampf und Kondensat können gesammelt und zum Kessel zurückgeführt oder, unter geringen Verlusten, für Niederdruckanwendungen verwendet werden.
Dampf ist unter Verwendung von Dampfmengenmessern und SCADA-kompatiblen Produkten leicht zu überwachen.
Konkrete Zahlen finden Sie unter „Die Kosten der Dampferzeugung“ später in diesem Modul.
Im Hinblick auf Investitions- und Betriebskosten haben wir bei der Beantwortung der Bedenken des Geschäftsführers gesehen, dass eine Dampfanlage in beiden Bereichen ein gutes Preis-
Leistungsverhältnis liefert.
F. Haben wir genug Aufstellungsfläche?
Die hohe Wärmeübertragungsrate, die bei einem Dampfsystem genutzt werden kann, führt dazu, dass die Anlage im Vergleich zu einem Heißwasser- oder Thermalölsystem kleiner und kompakter ist. Eine typische, moderne Dampf-Wasser-Wärmetauscherstation mit einer Leistung von 1.200 kW benötigt eine Aufstellungsfläche von nur 0,7 m2. Vergleichen Sie das mit einem
Heißwasserwärmetauscher, der alleine einen Großteil des Anlagenraums beanspruchen kann.
F. Kann eine Gesamtlösung geliefert werden, wenn ich mir nicht allzu viele Gedanken über diesen Teil des Prozesses machen möchte?
Dampfanlagen können in Form von kompakten, einbaufertigen Baugruppen geliefert werden, die in einem sehr kurzen Zeitraum installiert, in Betrieb genommen und einsatzfähig sind. Sie bieten
einen langjährigen störungsfreiem Betrieb und haben geringe Lebensdauerkosten.
Auf Betriebsebene kann die tägliche Effizienz und das Arbeitsleben von Einzelnen direkt von der Dampfanlage und ihrer Funktionsweise beeinflusst werden. Diese Personen wollen wissen, dass die Anlage funktionieren wird, wie gut sie funktionieren wird und welchen Einfluss das auf ihre Zeit und Ressourcen hat.
F. Kann die Anlage ausfallen?
Bei einer gut ausgelegten und gewarteten Dampfanlage sollte es keinen Grund für einen Ausfall geben. Die Funktionsweise des Systems ist leicht zu verstehen und es ist so ausgelegt, dass Wartung minimiert wird. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Teile einer Dampfanlage eine störungsfreie Lebensdauer von 30 oder 40 Jahren haben.
F. Wenn Wartung erforderlich ist, wie einfach ist sie dann?
Eine moderne Dampfanlage ist so ausgelegt, dass eine schnelle, einfache Wartung bei geringer Stillstandszeit durchgeführt werden kann. In dieser Hinsicht ist das moderne Design von Komponenten von Vorteil. Kondensatableiter mit Universalanschluss können zum Beispiel durch Lösen von zwei Schrauben und Aufsatz eines neuen Ableiters ersetzt werden. In modernen, geschmiedeten Dampf- und Kondensatverteilern sind Kolbenabsperrventile eingebaut, die in eingebautem Zustand mit Hilfe eines einfachen Handwerkzeugs gewartet werden können.
Ausgeklügelte Überwachungssysteme melden die Komponenten, die wirklich eine Wartung benötigen, anstatt dass unnötigerweise eine vorbeugende Wartung an Bauteilen der Anlage durchgeführt wird. Innenteile von Regelventilen können im Einbauzustand leicht entnommen und ersetzt und Antriebe vor Ort gedreht werden. Mechanische Pumpen werden dadurch gewartet, dass man einfach den Deckel entfernt, an dem alle Innenteile befestigt sind. Universalanschlüsse ermöglichen, Kondensatableiter innerhalb von Minuten zu ersetzen.
Ein bemerkenswerter Punkt ist, dass wenn eine Wartung erforderlich ist, das System leicht abgesperrt werden kann und schnell zu entwässern ist, so dass die Reparaturarbeiten rasch ausgeführt werden können. Kleine Leckagen, die auftreten können, sind nicht giftig. Das ist bei Systemen mit Flüssigkeit, die langsamer und kostenaufwendiger zu entleeren sind, nicht der Fall und sie beinhalten vielleicht giftige oder schwer zu handhabende Thermalmedien.
F. Kann die Anlage sich selbst überwachen?
Für eine Dampfanlage ist, wie für jeden anderen wichtigen Teil des Werkes, eine Wartung erforderlich. Aber dank der heutzutage fortschrittlichen Auslegung von Dampfanlagen sind die Anforderungen an Personalstärke und Wartung, wie auch die Kosten für die Nutzungsdauer, gering. Zum Beispiel sind moderne Kesselhäuser voll automatisiert. Wasseraufbereitung und Brennersteuerung, Kesselwasserniveau, Abschlammung und Alarme werden durch automatische Systeme ausgeführt. Der Kessel kann unbemannt bleiben und muss nur gemäß den örtlichen Vorschriften geprüft werden.
In ähnlicher Weise kann die Dampfanlage mit Hilfe automatischer Regel-, Mengenmess- und Überwachungssysteme beaufsichtigt werden. Diese könnten in ein SCADA-System integriert werden.
Die Anforderungen an die Personalstärke werden somit sehr gering.
Tabelle 1.2.1 Dampfanwender
Große Verbraucher | Mittlere Verbraucher | Kleine Verbraucher |
Lebensmittel und Getränke Pharmazie Öl-Raffinerie Chemie Plastik Zellstoff und Papier Zucker-Raffinerie Textilien Metallverarbeitung Gummi und Reifen Werften Stromerzeugung |
Heizung und Lüftung Kochen Räuchern Kühlen Fermentieren Wärmebehandlung Reinigung Schmelzen Härten Trocknen |
Elektronik Gartenbau Klimatechnik Befeuchtung |
. . . und hunderte weitere.
In der Industrie von heute sind die Kosten der Dampferzeugung von großem Interesse. Die Tabelle 1.2.2 zeigt vorläufige, industrielle Brennstoffpreise für Großbritannien, die einer aktuellen Zusammenfassung der UK Energy Statistics entnommen wurden.
Tabelle 1.2.2 Brennstoffpreise in Großbritannien (exklusive Klimaschutzabgabe)
Brennstoff | Verbrauchergröße | 2009 |
Kohle (£ pro Tonne) | Klein | 120,19 |
Mittel | 82,23 | |
Groß | 54,82 | |
Schweröl (£ pro Tonne) | Klein | 421,90 |
Mittel | 378,60 | |
Groß | 376,50 | |
Gasöl (£ pro Tonne) | Klein | 507,60 |
Mittel | 506,00 | |
Groß | 481,80 | |
Elektrizität (Pence pro kWh) | Klein | 9,82 |
Mittel | 8,84 | |
Groß | 6,48 | |
Gas (Pence pro kWh) | Klein | 2,93 |
Mittel | 2,53 | |
Groß | 1,80 |
Alle Zahlen ohne die im April 2001 in Kraft getretene Klimaschutzabgabe. Die Kosten für die Erzeugung von 1,000 kg Dampf unter Verwendung der aufgeführten Brennstoffarten und die durchschnittlichen Brennstoffkosten sind in Tabelle 1.2.3 aufgeführt.
Tabelle 1.2.3 Dampfkosten in Großbritannien - 2009
Brennstoff | Durchschnittliche Kosten pro Einheit (£) | Maßeinheit | Die Kosten für die Erzeugung von 1.000 kg Dampf (£) | |
Öl | Schwer (3 500 s) | 0,366 | Pro Liter | 27,13 |
Gasöl (35 s) | 0,400 | Pro Liter | 27,64 | |
Erdgas | Fest | 0,020 | Je kWh | 16,98 |
Unterbrechbar | 0,018 |
Je kWh |
15,28 | |
Kohle | 59,600 | Pro Tonne | 6,07 | |
Elektrizität | 0,0727 | Je kWh | 49,37 |
Ein moderner Dampfkessel wird normalerweise mit einer Effizienz zwischen 80 und 85 % betrieben. Einige Verteilungsverluste werden in der Rohrleitung zwischen dem Kessel und der Prozessanlage anfallen. Aber bei einem System, dessen Isolierung dem aktuellen Standard entspricht, sollte dieser Verlust 5 % des gesamten Wärmeinhalts des Dampfs nicht übersteigen.
Wärme kann aus der Absalzung rückgewonnen, Nachdampf kann für Niederdruckanwendungen verwendet werden und Kondensat wird in den Speisewasserbehälter des Kessels zurückgeführt.
Wenn ein Speisewasservorwärmer in den Kesselabzug eingebaut wird, wird die Gesamteffizienz einer zentralisierten Dampfanlage bei um die 87 % liegen.
Das ist niedriger als die 100 % Effizienz, die durch ein elektrisches Beheizungssystem am Einsatzort realisiert wird. Aber es sollten die typischen Betriebskosten für die beiden Systeme verglichen werden. Es ist klar, dass die günstigste Option die zentralisierte Kesselanlage ist, die einen niedrigeren, unterbrechbaren Gastarif anstelle des vollen Gas- oder Elektrizitätstarifs nutzen kann.
Komponenten innerhalb der Dampfanlage sind ebenso hocheffizient. Über Kondensatableiter beispielsweise wird nur Kondensat aus der Anlage abgeleitet. Der wertvolle Dampf für den Prozess
wird zurückgehalten. Nachdampf aus dem Kondensat kann mit Hilfe eines Kondensatentspanners für Prozesse mit niedrigeren Druckstufen genutzt werden.
Auf den folgenden Seiten werden Beispielsfälle von Situation beschrieben, in denen Dampfnutzer eingangs schlecht beraten worden waren und/oder nur Zugriff auf unzureichende oder unvollständige Informationen zu der Dampfanlage hatten. In beiden Fällen wurden fast Entscheidungen getroffen, die kostspielig und sicherlich nicht im besten Interesse des Unternehmens gewesen wären.
Einige Angaben zur Identifizierung wurden verändert.
Mitte der 90er überlegte sich ein Krankenhaus im Westen Englands, sein nicht mehr allzu neues Dampfsystem durch ein Hochtemperatur-Heißwassersystem zu ersetzen. Zusätzliche Gaskessel sollten einen Teil der Auslastung übernehmen. Obwohl neue Dampfsysteme enorm modern und effizient ausgelegt sind, existieren noch immer ältere und kaum gewartete Systeme. Der Betreiber musste die Entscheidung treffen, ob er das System entweder modernisieren oder ersetzen wollte.
Für das Projekt waren über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren 2,57 Millionen £ vorgesehen, inklusive Sachverständigenkosten und Umsatzsteuer.
Bei einem Beratungsgespräch mit dem Krankenhaus stellte sich heraus, dass nur 1,2 Millionen £ in zehn Jahren ausreichen würden, um die Dampfkessel, die Rohrleitungen und eine große Anzahl an Wärmetauschern zu erneuern. Es wurde auch deutlich, dass für die Modernisierung des Dampfsystems viel weniger Expertenhilfe erforderlich sein würde. Tatsächlich würde der Umstieg auf -Hochtemperatur-Heißwasser 1,2 Millionen £ mehr als eine Modernisierung des Dampfsystems kosten.
Ursprünglich wollte das Krankenhaus das Dampfsystem aus den folgenden Gründen ersetzen:
- Es wurde angenommen, dass mit einem Hochtemperatur-Heißwassersystem die Wartungs- und Betriebskosten geringer sind.
- Die bestehende Dampfanlage, die Kessel und die Rohrleitungen mussten sowieso ersetzt werden.
Es kursierte die Behauptung, dass zu den Wartungskosten des Dampfsystems eine Versicherung der Wärmetauscher, die Wartung der Kondensatableiter, der Druckregler und der Wasseraufbereitungsstation und auch der Ersatz von Kondensatleitungen gehörten.
Zu den Betriebskosten zählten die Wasseraufbereitung, Personal für das Kesselhaus und Wärmeverluste an Wärmetauschern, an der Absalzung und an den Kondensatableitern.
Die ungefähren jährlichen Betriebskosten des Krankenhauses für Hochtemperatur-Heißwasser im Vergleich zu Dampf werden in der Tabelle 1.2.4 gezeigt.
Tabelle 1.2.4 Betriebskosten
Energieträger | Dampf (£) | Hochtemperatur-Heißwasser (£) |
Brennstoff | 245 000 | 217 500 |
Beaufsichtigung | 57 000 | 0 |
Wartung | 77 000 | 40 000 |
Wasseraufbereitung | 8 000 | 0 |
Wasser | 400 | 100 |
Elektrizität | 9 000 | 12 000 |
Ersatzteil | 10 000 | 5 000 |
Insgesamt | 406 400 £ | 274 600 £ |
Zusätzliche Punkte, die als Vorteile von Gaskesseln genannt wurden:
Die oben genannten Kosten ließen das Hochtemperatur-Heißwassersystem als die vorteilhaftere Option in Hinblick auf die Betriebskosten erscheinen.
Das neue Hochtemperatur-Heißwassersystem würde 1.953.000 £ kosten, plus 274.600 £ Betriebs- und Wartungskosten pro Jahr. Dies hätte in der Praxis bedeutet, die Anlage stillzulegen und sie für Kosten von mehr als 2 Millionen £ zu ersetzen, um nur etwas mehr als 130.000 £ jährlich einzusparen.
Die folgenden Faktoren mussten in Betracht gezogen werden:
Aufgrund dieser Erläuterungen erkannte das Krankenhaus, dass einige der Aussagen, auf deren Basis die Entscheidung getroffen wurde, voreingenommen und unvollständig waren. Das Team der
Krankenhaustechnik bewertete den Fall neu und entschied sich dafür, die Dampfanlage zu behalten und mit modernen Regelungen und Ausrüstungen auf den neuesten Stand zu bringen und dabei
einen beträchtlichen Geldbetrag einzusparen.
In vielen Industrien ist die Begleitheizung ein essentieller Faktor für den zuverlässigen Betrieb von Rohrleitungen sowie Lager-/Prozessbehältern.
Eine Dampfbegleitheizung ist eine kleine Dampfleitung, die entlang der äußeren Oberfläche einer (normalerweise) größeren Prozessrohrleitung entlangführt. Oft wird Wärmeleitpaste zwischen der
Begleitheizung und der Prozessrohrleitung aufgetragen. Die zwei Rohrleitungen werden dann gemeinsam isoliert. Die von der Begleitheizung abgegebene Wärme (durch Abstrahlung) verhindert,
dass die Inhalte der größeren Prozessleitung einfrieren (Anti-Frostschutz für Wasserleitungen) oder die Temperatur der Prozessflüssigkeit erhalten bleibt, sodass sie leicht zu pumpen ist.
Die Begleitheizung findet man normalerweise in der Öl- und Petrochemie, aber auch in den Sektoren Lebensmittel und Pharma, für Öle, Fette und Glukose. Viele dieser Flüssigkeiten können nur über Raumtemperatur gepumpt werden. Bei der chemischen Verarbeitung können eine Reihe von Produkten von Essigsäure bis hin zu Asphalt, Schwefel- und Zinkverbindungen nur dann durch Rohre gefördert werden, wenn sie auf einer geeigneten Temperatur gehalten werden.
Für umfangreiche Leitungsführungen, die in weiten Teilen der Prozessindustrie vorkommen, ist die Begleitheizung mit Dampf weiterhin die beliebteste Option. Bei sehr kurzen Verläufen oder wo keine Dampfversorgung verfügbar ist, wird oft die elektrische Begleitheizung gewählt, wobei Heißwasser auch bei Niedrigtemperaturanforderungen eingesetzt wird. Die jeweiligen Vorteile der Begleitheizung mit Dampf und Elektrizität werden in Tabelle 1.2.5 zusammengefasst.
Tabelle 1.2.5 Die jeweiligen Vorzüge der Begleitheizung mit Dampf und Elektrizität
Begleitheizung mit Dampf | Elektrische Begleitheizung | |
Robustheit – die Fähigkeit, widrigen Wetterbedingungen und Beschädigungen durch unsachgemäße Handhabungen standzuhalten |
Gut | Schlecht |
Flexibilität – Fähigkeit, die Anforderungen verschiedener Produkte zu erfüllen | Exzellent | Schlecht |
Sicherheit – zum Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen geeignet | Exzellent | Kann nicht in allen Zonen eingesetzt werden |
Energiekosten pro GJ | 0 bis £7.70 | £22.00 |
Systemlebensdauer | Lang | Begrenzt |
Zuverlässigkeit | Hoch | Hoch |
Einfachheit der Systemerweiterung | Leicht | Schwierig |
Temperaturregelung – die Genauigkeit der Temperatureinhaltung | Sehr gut/hoch | Exzellent |
Eignung für große Anlagen | Exzellent | Mittel |
Eignung für kleine Anlagen | Mittel | Gut |
Einfachheit der Installation der Begleitheizung | Mittel | Expertenkenntnisse notwendig |
Instandhaltungskosten | Niedrig | Moderate |
Spezialisiertes Wartungspersonal notwendig | Nein | Ja |
Verfügbarkeit als schlüsselfertiges Projekt | Ja | Ja |
Im Jahr 1998 wurde eine Begleitheizung mit Dampf in einer der größten Raffinerien Englands installiert.
Hintergrund
Das betreffende Ölunternehmen exportiert einer Art von Wachsprodukt. Für das Wachs gibt es viele Verwendungszwecke, wie beispielsweise als Isolierung bei elektrischer Verkabelung, als Bindemittel in Harz in Wellpappe und als eine Schicht, mit der frisches Obst geschützt wird.
Das Wachs hat ähnliche Eigenschaften wie Kerzenwachs. Damit es über beliebige Distanzen in flüssiger Form transportiert werden kann, muss eine gewisse Temperatur aufrechterhalten werden. Die Raffinerie benötigte deshalb eine Pipeline mit einer kritischen Begleitheizung.
Das Projekt erforderte die Installation einer Produkt-Pipeline mit einem Durchmesser von 200 mm, die von einem Tanklager zu einem Hochseeterminal führte – eine Pipeline von etwa 4 km Länge.
Das Projekt begann im April 1997, die Installation war im August 1998 abgeschlossen. Der erste erfolgreiche Export des Wachses fand einen Monat später statt. Obwohl die Führungskräfte der Raffinerie ursprünglich eine elektrische Lösung für die Begleitheizung einsetzen wollten, ließen sie sich davon überzeugen, vergleichende Auslegungsangebote und Kostenaufstellungen sowohl für elektrische als auch für Dampfbegleitheizungen anzusehen.
Die Wachsanwendung
Der Schlüsselparameter für diese kritische Anwendung der Begleitheizung war es, für eine genaue Temperaturregelung des Produktes von 80 °C zu sorgen, wobei es gleichzeitig möglich sein sollte, die Temperatur für Anfahr- oder Rückflussbedingungen auf 90 °C zu erhöhen. Zu den weiteren entscheidenden Faktoren gehörte die Tatsache, dass das Produkt bei Temperaturen unter 60 °C fest
werden und bei Temperaturen über 120 °C verderben würde.
Dampf war am Standort mit 9 bar ü und 180 °C vorhanden, was sofort zu Problemen mit zu hohen Oberflächentemperaturen führen könnte, wenn konventionelle Stahlleitungen eingesetzt werden würden.Dies wurde vom Anlagenbauer als eine traditionelle Dampfbegleitheizung für das Ölunternehmen vorgeschlagen.
Die gesamte benötigte Rohrlänge der Begleitheizung betrug 11,5 km, was bedeutete, dass sich die Installation von Stahlleitungen sehr arbeitsintensiv, teuer und unpraktisch gestalten würde. Zusammen mit den aufwendigen Anschlüssen war dies keine attraktive Option.
Moderne Dampfbegleitheizungen sind jedoch technologisch sehr fortgeschritten. Spirax Sarco und sein Partner im Projekt, eine auf Begleitheizungen spezialisierte Firma, konnten zwei parallel verlaufende, isolierte Kupferrohrleitungen für die Begleitheizung vorschlagen, wodurch eine effektive Isolationsschicht zwischen der Produktrohrleitung und Dampfbegleitheizung erzeugt wurde. So wurde der Einsatz der Dampfversorgung bei 9 bar ü ermöglicht, ohne dass heiße Stellen entstehen konnten, die die kritische Beschränkung des Produkts auf 120 °C übersteigen könnten.
Der Vorteil bei der Installation: Da die weichgeglühten, duktilen Rohrleitungen der Dampfbegleitheizung in fortlaufenden Trommellängen zu Verfügung standen, würden die vorgeschlagenen 50-m-Leitungsstücke eine begrenzte Anzahl an Verbindungen haben, was die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Leckagen an den Verbindungen verringert.
So entstand eine zuverlässige Lösung mit geringem Wartungsaufwand.
Nach umfassenden Berechnungen zur Energiebilanz und der Anfertigung schematischer Installationszeichnungen zu Kalkulationszwecken, in Verbindung mit einer sorgfältiger Auslegung, wurde
Folgendes vorgeschlagen: die Verwendung des bestehenden Verteilsystems mit 9 bar ü und 15-mm-Stahlleitungen, um den Dampf in das Begleitheizungssystem einzuspeisen, zusammen mit
Schmutzfängern und Temperaturregelungen. Stahlkondensatleitungen zusammen mit leichten Kondensatableitern für die Begleitheizung minimierten den Bedarf an aufwendig gefertigten Trägern.
Die Begleitheizungsrohre waren 50 m lange, doppelt isolierte Kupferleitungen, die auf den 4- und 8-Uhr-Positionen an der Produktleitung installiert und in Intervallen von 300 mm mit Edelstahlbändern an der Produktleitung befestigt wurden.
Die Material- und Installationskosten für die Begleitheizung mit Dampf lagen etwa 30 % unter denen für eine elektrische Begleitheizung. Zudem würden die laufenden Betriebskosten des Dampfsystems nur einen Bruchteil derjenigen der elektrischen Option betragen.
Bevor die Führungskräfte der Ölfirma sich für eine Dampfbegleitheizung entschieden, wurden folgende Konditionen eingefordert: nicht nur eine erweiterte Produkt- und eine Anlagenleistungsgarantie, sondern auch der Bau eines Prüfstands, um die Eignung der ohne Hilfsenergie geregelten Begleitheizung für solch eine schwierige Anwendung zu beweisen.
Spirax Sarco war in der Lage, die Verantwortlichen von der Eignung des Designs zu überzeugen, indem auf eine bestehende Installation in einem anderen Teil der Anlage verwiesen wurde, in dem bereits zehn Regler ohne Hilfsenergie installiert waren und erfolgreich bei der Begleitheizung von Pumpenförderleitungen zum Einsatz kamen.
Die Ölfirma war daraufhin von den Vorteilen der Dampfbegleitheizung für die Produktleitung des Wachses überzeugt und begann eine Dampfbegleitheizung zu installieren.
Weitergehende Überprüfungen der 4 km langen Strecke der Pipeline wurden unternommen, damit die kompletten Einbauzeichnungen erstellt werden konnten. Zudem wurden die Mitarbeiter des Unternehmens vor Ort in Hinblick auf bewährte Verfahren und Installationsmethoden geschult.
Nach der Installation wurde die Berechnung des Wärmebedarfs bestätigt und das Produkt auf der erforderlichen Temperatur von 80 °C gehalten.
Die Führungskräfte der Ölfirma waren vom Erfolg des Projektes beeindruckt und entschieden sich dafür, eine Dampfbegleitheizung für eine weitere 300 m lange Wachs-Produktleitung zu installieren. Damit gaben sie der Dampfbegleitheizung den Vorzug vor einer elektrischen Begleitheizung, obwohl sie eingangs überzeugt davon waren, dass die elektrische Begleitheizung die einzige Lösung für kritische Anwendungen sei..